Senatorenregatta Nummer 28

TL;DR: Knackiger Wind, keine Verletzten, kein Bruch - Ergebnisse unten!

Brückentagsfreundliches Datum, Lufttemperatur um die 23 Grad und niederschlagsfrei. Dazu mit einer Prognose, die zunehmenden Wind und - für das avisierte Zeitfenster des Rennens - erstklassige Segelbedingungen versprach.

Die unkontrollierbaren Rahmenbedingungen stimmten also, um den kontrollierbaren Rest einer solchen Veranstaltung kümmerten sich die Hände der üblichen Verdächtigen.

Das umtriebige Orga-Team hatte unsere Sponsoren und Unterstützer ein weiteres Mal davon überzeugt, die ganz weiten Spendierhosen aus dem Schrank zu holen.
Ohne unsere Hauptsponsoren "Luks & Voigt" sowie "Nordwasser" wäre eine solche Veranstaltung kaum durchführbar und nur durch die Unterstützung teils langjähriger Supporter gelang es uns auch dieses Mal, die brückentagsgefährdete Veranstaltung mit Teilnehmern, Gästen und Publikum zu bestücken.

Hier die namentliche Liste ohne eine Form der Gewichtung: "Rostocker Brauerei", "Kloska Group Schiffsversorgung", "Mönchguter Fruchthandel", "Bäckerei Mertins" und das "Fischhus Ostsee" unterstützen uns beim Kampf gegen Unterzuckerung und Dehydration. Dazu Vergnügungs-Bezugsscheine bzw. Hardware von "Sailution Marketing aka Speedsailing" und den beiden Segelmachern Jonas Renken von der "Segelwerkstatt Warnemünde" und Tobias Glawe vom "Segelmacher und Yachtausrüster Hohe Düne".

Weitere Voraussetzung für eine solche Veranstaltung ist ein solider Fundus fleißiger Hände, die - frei von Sehnenscheidentzündung und Gelenkserkrankungen - in der Lage sind, unübersichtliche Mengen Brot und Brötchen mit Belag zu versehen. Der Autor attestiert dem teilweise durch Sekt und Kaffee betriebenen Team um Elke, Inge, Henning und Harald keinerlei Auffälligkeiten in der Belagsverteilung und ein sauberes Bild im Bereich des Streichfetts.

Anmeldung und Verteilung von Crew und Gästen übernahmen Bernhard und Karo (Caro?). Nach der Begrüßung und einiger Worte durch Christian Schönrock zum Anlaß des Treffens (die Einheit Deutschlands, der Verein im Wandel der Zeiten) wurden die Boote nebst Crew und Gästen vorgestellt und mit einer Flasche Sherry versorgt.

Danach Steuermannsbesprechung durch die Wettfahrtleitung in Gestalt von Laura Kühlewind. Nach eher langweiligen Gigs bei "Hiddensee 50", "Rund Bornhölmchen" und ORC-WM in Kiel lässt die Dame nichts unversucht, um den eigenen Adrenalinspiegel zum Saisonende noch mal auf ein höheres Niveau zu bringen.

Start um 11:50 Uhr. Startlinie zwischen Startschiff ("Thalassa", Dank an Uli!) am Gehlsdorfer Steg und Pin-End zwischen Wiro-Marina und Haedgehalbinsel. Richtung Bahnmarke bei Tonne 57. Das ist - denke ich - bei der Marina "Dalben 28". Freundlicherweise hat mir Epi Werner zuvor noch das schwer durchschaubare Procedere mit dem "blauen Peter", der hoch und dann wieder runtergezogen wird, erklärt.
Das erste Leg reichte bei Südwestwind für einen Anlieger auf Steuerbordbug bis kurz vor den Anleger der Reederei Schütt und weil die Warnow ja langsam rechts gen Norden abknickt, wurde es zunehmend raumer.

Da der Wind stetig zunahm, konnten die Beobachter da und dort einer Kielwurzel angesichtig werden und zumindest beim Punkt "Sauberkeit des Unterwasserschiffs" trennte sich bereits hier die Spreu vom Weizen. Der ein oder andere Sonnenschuss sorgte gleich zu Beginn für Raunen beim Publikum, blieb aber folgenlos für die Auftragsbücher der "Vierteltonner-Klinik Schuberth" und den Gelcoat-Wizard Adrian Schütt.

"Sunship" und "Kea" machten frühzeitig Ambitionen sichtbar und gehörten auch zur Führungsgruppe von Leg 2, das vom "Dalben 28" wieder zurück in den Stadthafen führte. Dort war auf Höhe der Tonne 64 eine zweite Bahnmarke backbord zu runden. Leg 2 wurde von ehrgeizigen Teilnehmern spätestens nach dem 1. Drittel mit einem Vorwindsegel bestritten.

Besonders in Erinnerung ist mir geblieben, daß sich "Kalkei" und "Klabüsterbeere" auf diesem ersten Drittel des 2. Legs einen harten Fight lieferten, der sie weit nach Luv führte. Es bleibt unklar, ob sich beide Boote dorthin arbeiteten, um eine lange Rutschbahn mit dem Spinnaker vorzubereiten oder einfach wie zwei ineinander verbissene Mungomännchen kämpften und dabei das Mungo-Weibchen übersahen.

Das metaphorische Mungo-Weibchen wurde in diesem Fall von "Pretender", "Sunship" und "Kea" gebildet, die einen direkteren Kurs wählten.

Ebenfalls in Erinnerung: Der Spinnaker der "Killerqueen"! Mit einer Mittelbreite, die nur knapp die Boostlänge unterschritt, neigte sich der Mast zwei mal bedrohlich nach links und rechts. Das Publikum zückte bereits das Popcorn, um konzentriert einem amtlichen Geigenkonzert zu folgen, als ein beherztes Eingreifen der Crew Schlimmeres verhinderte. Es fand sich noch genug Zeit, beiden Böcken der Achterstag-Talje die Tränen des Schmerzes wegzuwischen.

Mindestens eine Yacht war hier mit Gennaker unterwegs und die Verfolgergruppe ohne buntes Vorsegel zeigte auch unter Genua einen beeindruckenden Speed.

Bemerkenswert: Die "Vela" im 1. Reff ihres Großsegel. Eine effektive Flächenreduktion um 0,25 Quadratmeter gilt als sicher.

Wieder mit einer beeindruckenden Performance in der Verfolgergruppe, kurz nach der unmittelbaren Spitze: "Selfmade".

Nach dem Runden der 2. Bahnmarke stand eine beinharte Kreuz zwischen Haedgehalbinsel und Gehlsdorfer Ufer auf dem Zettel.
Der Wind hatte noch weiter nach rechts gedreht und ich bin mir nicht sicher, ob jemand seine Segel so knallflach ziehen konnte, daß er ohne Holer durch kam. Auch hier der ein oder andere Sonnenschuss; von der ein oder anderen Mannschaft durchaus willkommen geheißen. Zwar zieht man das Unterliek der Genua und die Fußreling bremsend durchs Wasser, aber gleichzeitig geht es - auf der Seite liegend - einige Meter nach Luv!

An dieser Stelle kam es irgendwann zum ersten DNF - "Oldie" gab auf. Keine Ahnung, ob es zu technischen Problemen kam oder die Todo-Liste fürs Winterlager nicht der Gefahr einer Verlängerung ausgesetzt werden sollte.

Außerdem konnten die Zuschauer beobachten, daß "Sundewind" die Kreuz ohne Vorsegel versuchte. Was nach der reinen Lehre des Mobby Wenndorf nicht nur ein schlecht ausbalanciertes Rigg zur Folge hat, sondern auch der laufenden Höhe eher abträglich ist. Her wie hin: Das Vorsegel war kaputt und so entschied sich die Crew, das Rennen abzubrechen. Respekt, Leute! Verbunden mit dem Versprechen, daß es im nächsten Jahr ganz bestimmt nicht so hackt...

- "Vergiss nicht die Bahnverkürzung und Siegerehrung!"
- "Jaha!
- "Lebendige Klasse und respektable Leistung aller?"
- "Du fängst Dir gleich eine!"

Ich schiebe hier noch ein wenig "Hiddensee-Gossip" ein: Adrian Schütt, Herrchen des "Pretender", hat kurz vor Beginn des Hallenlagers festgestellt, daß der Dampfer nunmehr komplett durchsaniert ist und fürchtet sich vor Langeweile im Winter. Dem Vernehmen nach ist er für Veränderungen offen. Spoiler: Siegerboot 2023; das vertragsgemäß gereffte Großsegel wurde vom Malus zum Bonus.

Die 28. Ausgabe der Senatorenregatta hätte als Teilnehmerzahl locker eine 28 haben können. Auf der anderen Seite der Warnow stehen mindestens "Rasmus" und "Wippsteert" bereits hoch und trocken (antizyklische Stegsanierung) und weiß jemand, was der "Bonio" macht?

Matze Rummel half auf "Nessaja" aus, da "Iduna" bereits verkauft ist. Es ehrt diese Klasse, daß niemand schwarzgewandet wie ein albanisches Mütterchen vor ihm ausspuckte und ein Kreuz schlug, um ihm danach einen Osmosefluch anzuhängen.

Zurück zum Thema: Alle mussten also noch ein zweites Mal in Richtung Tonne 57. Inzwischen war es auch auf der Ecke der Terrasse des RSC 92 echt zugig geworden - der Wind fauchte kräftig und immer böiger über die Warnow. So entschied Laura sich für eine Bahnverkürzung und nach dem 2. Runden der Bahnmarke bei besagter Tonne durften alle downwind die Ziellinie queren. Die wenigsten Teilnehmer dürften die 2. Kreuz durch den Stadthafen vermisst haben, außerdem wollte der geschundene Segler-Körper mit Kalorien und Flüssigkeit versorgt werden. Wenn mich das trübe Auge beim Betrachten der Fotos nicht trügt, haben die ins Ziel einlaufenden Boote kein Vorwind-Segel mehr gesetzt...

Jury auf Mobo: Robert und Dominic, vermutlich auch das Runden der Bahnmarke kontrollierend.

Danach fand eine allumfängliche Stärkung sowie eine Siegerehrung statt. Es wurde Kuchen verzehrt und das Thema Frischbier war gegen 17.30 Uhr erledigt.

Als einer wenigen Vertreter aus der Politik - wir erinnern uns "SENATORENregatta" - hat es dieses Mal ein Rookie zu uns geschafft und das zudem extrem kurzfristig: Vielen Dank, lieber Kai-Uwe Richter von der FDP für Ihre Flexibilität. Leider durch einen Meniskus-Schaden an der direkten Teilnahme gehindert, aber hoffentlich gute Gespräche mit interessanten Personen geführt und spannenden Sport erlebt.

Weiteste Anreise und somit ein harter Hund im besten Sinne des Wortes: Klaus Lehmann auf "Knutt" - von "Hiddensee 50" im Juni angestachelt und aus Lauterbach(!) angereist.

Hier ist zu Ende. Sollte ich wichtige Aspekte vergessen haben oder hier und da wieder alles durcheinander gebracht haben, schickt mir eine Taube.

Danach

Davor

Währenddessen

Platz Boot Gast Skipper Zielzeit
1 Pretender Jörn Etzold, Sportschule W'münde Adrian Schütt 13:04:19
2 Kea Werner Kiewe Andreas Wenndorf 13:04:27
3 Sunship Frau Kirstin Martin Kringel 13:05:04
4 Brandy Bodo Fiedler, Hans Kirsten Max Schuberth 13:06:09
5 Bluebird Kai-Michael Stybel, DJH Clemens Thamm 13:06:23
6 Kalkei Jonas Renke, Segelwerkstatt W'münde Frank Schuberth 13:07:16
7 Klabüsterbeere Mario Lilie Peter Buck 13:07:24
8 Scalar Bernd Reyer 13:08:07
9 Selfmade Ralf Kirsten aka "Hans' Vadder" Jürgen Wenndorf 13:09:13
10 Vagel Griep Amar Boudjatat Karsten Sellin-Hönicke 13:09:25
11 Spatz Barbara Hass, Hass & Briese Jan-Ivo Dittrich 13:10:21
12 Hiddensee I Dr. Uli Laß Gunnar Kraatz 13:11:26
13 Fent III Willfried Lehmann, ex Wanowkran 13:11:49
14 Nessaja M. Stüttgen, Maria Hoffmann, Matze Rummel Sigrun Hoffmann 13:12:13
15 Killerqueen Jens Aurel Scharner, ? Kinetz. HERO mbH Tobias Glawe 13:12:48
16 Vela Peter Haupt 13.14:40
17 Die Härte Jan Odoy Ingo Richter 13:14:49
18 Hardcora Steffen Sarrazin 13:16:20
19 Antigua Peter Herrmann, Vorstand SVMV Ulrich Kreja 13:16:22
20 Kontiki Matthias Kurschmann 13:17:53
21 Varela Paul Bothe 13:19:19
22 Knutt Fam. Tolksdorf Klaus Lehmann 13:19:53
23 Tambari Renate Behrmann, Amt f. Stadtgrün Oliver Carnein 13:20:47
24 Clou Rainer Arlt, HYC Hohe Düne Jens Knop 13:21:07
25 germon Holger Winkler 13:22:00
DNF Oldie Susann Krüger DNF
DNF Sundewind Peter-H. Hauptmann DNF

Noch mehr Bilder, quasi "Danach 2".

After work party. Foto: Timo Richter
Platz 3: "Sunship". Die für 14:30 Uhr angekündigte Siegerehrung ernst genommen und verpasst. Wer ist Frau Kirstin? Foto: Martin Kautz