Mit "Kalkei", "Bluebird", "Abraxas", "Blue Belle", "Freizeit", "F.O.X.", "Sente", "Okidoki" und "Zweinzel" machte sich eine bunt gemixte Flotte an Bootstypen auf den Weg nach Gedser. Neben Teilen der Stammbesatzung war jedes Boot mit mindestens zwei Kindern des Vereins besetzt. Auch hier mit einer großen Bandbreite: 6 bis 16 Jahre alt.
Allerfeinstes Wetter mit leichten, vorerst südlichen, Winden und Sonnenschein sorgte bei sommerlichen Temperaturen für eine Überfahrt der Kategorie Premium.
Unter Verwendung bunter Vorsegel wurde die Kadettrinne passiert; zwischenzeitliches Fehlen von Wind wurde auf einzelnen Booten mit Baden bekämpft.
Citizen Science
Vier Boote waren mit einem vorbereiteten "Floating-Device" ausgerüstet - Birte hatte sich bereit erklärt, ausgesetzten Flaschenpost-Flaschen (Glas) den späteren (wahrscheinlichen) Fundort vorherzusagen. Dafür benutzt sie ein Strömungs-Modell, das mit der Startposition, der Startzeit und der Windanfälligkeit der Flasche gefüttert wird. Drei der vier Flaschen wurden südlich der Kadettrinne ausgesetzt, nur das "Kalkei" startete die Flasche nördlich.
Das Datenverarbeitungsmöbel von Birte errechnete später eine Zugrichtung nach Nordwest/Nord: Angesichts des Verkehrs in der Rinne hat die Flasche des "Kalkei" also schon mal weniger Widrigkeiten in Form von Kollisionen zu erwarten. Die errechneten Prognosen am Ende des Textes.
346°
In der Erinnerung wird die Überfahrt nach Gedser wohl in erster Linie wegen der erstklassigen Wetterbedingungen bleiben. Gerade im Vergleich mit dem Urlaubs-Juli, der sich in diesem Jahr als "wet 'n' windy edition" präsentierte.
Hin und wieder wurde der Wind etwas dünn und zudem mit Annäherung an die Gedser Odde etwas spitzer.
Gedser
Nach Erreichen von Dänemarks südlichstem Festland gegen 16:00 Uhr wurden die Boote fest gemacht und kurz aufgeräumt. Danach erst mal kurz ins Wasser, der Hafen war nahezu windstill und da die Hurrikans seit Tagen warme Luft schaufelten, tat Abkühlung Not. Dazu erst mal ein H2Co3-haltiges Getränk und dann gleich noch eins hinterher.
Besonders wohlerzogene Kinder nutzen die Gelegenheit am Steg, um das Gefährt komplett zu reinigen!
Ich bin dann erst mal mit Gunnar, der sein Boot spontan nach Gedser bewegte, in den "Dagli Brugsen", um Heringsspezialitäten einzukaufen.
Zuvor wurden Krabben-Angel und Kescher ausgehändigt und für einige Kinder sollte der Steg bis zur Abfahrt der magische Ort der Wahl bleiben. Nur kurz durch Essen, Schlafen und Lenzen unterbrochen.
Jörg und Ute hatten - nach dem Einkauf von Grillgut und Getränken - die 11-Uhr-Fähre mit dem Transporter des Bootsservice Schuberth genommen und somit bereits auszehrende Stunden am Strand von Gedser in den Knochen.
Grill und Tische waren bereits aufgestellt, dazu alles, womit sich ein zünftiges Grillen anzetteln lässt.
Zünftiges Grillen? Richtig, geht nur unter Federführung von Christian "The Machine" Schönrock am Gargerät. Nachdem der Krusten-Impressario eine Stunde die diversen Oberflächen des Gasgrill mit unterschiedlichsten Tinkturen und Putztüchern diverser Körnung behandelt hatte, schnaufte er kurz durch und trank ein Bier.
Danach war er - wie gewohnt - nur verwischt wahrzunehmen und wirbelte, Bratwürste, Würstchen, Steaks, Filets, Maiskolben, Kartoffeln, Käse, Tomaten, Paprika durch die verschiedenen Temperaturzonen des Gasgrills. Dabei leise Integrale vor sich hin murmelnd.
Wer hier ein logisches Paradox entdeckt, ist aufmerksam: Wie kann Gunnar Fotos machen, auf denen er selbst ohne Kamera zu sehen ist? Keine Ahnung!
Es dauerte jedenfalls bis tief in die Nacht, das Grillgut zu verzehren. Geholfen haben Achill und Olli von der "Vela", die gegen Abend noch den Weg nach Gedser fanden. Ausdauernde Esser wurden in dieser milden mit einem spektakulären Nachthimmel belohnt - der wenig urbane Süden Dänemarks eignet sich hervorragend für das Beobachten von Milchstraße, Satellit und Sternschnuppe.
166°
Am nächsten Morgten wurden Müdigkeit und leichter Kopfdruck durch einen beherzten Sprung ins kalte Wasser vertrieben. Während einige Kinder sofort wieder Eimer, Kescher und Krabbenangel an den Start brachten, wurde am Grillplatz für ein stärkendes Frühstück aufgedeckt.
Nach dem Aufräumen und Beladen des Transporters, der von Jörg und Ute wieder auf die Fähre verbracht wurde, fanden sich alle noch zu einem gemeinsamen Foto ein.
Nach und nach legten die Boote ab - das Wetter zeigte sich erneut von seiner feinsten Seite - leichter Wind bei untypischer Wärme und Sonnenschein. Zumindest anfangs ein wenig zu spitz für Menschen ohne Code 0.
Hier noch die Ergebnisse der Driftberechnung von Birte. Das Modell ist in der Lage, die nächsten 5 Tage zu berechnen.
Bin gespannt, ob eine der Flaschen gefunden wird?!
Alle Kinder wurden - zur Freude der Besitzer - unversehrt wieder abgegeben. Hans' kleine Unpässlichkeit war zumindest gestern wieder überwunden - das Kind war beim Training.
Kann man machen, so einen Jugendtörn.